Nach seinem Tagessieg am Samstag genügte ihm beim von massiven Windverzögerungen geprägten Fliegen von Vikersund ein zweiter Platz mit 230,5 Metern, um den mit 60.000 Euro dotierten Gesamtsieg beim skandinavischen Pendant zur Vierschanzentournee perfekt zu machen. Der Tagessieg ging an den herausragenden Slowenen Domen Prevc (247 Meter), der am Samstag noch gestürzt war. Das Podium komplettierte Japans Ryoyu Kobayashi, der 222 Meter weit flog.
Für Wellinger sind es turbulente Wochen. Nach dem schwachen Start in 2025 holte er zuletzt völlig überraschend Platz zwei im WM-Einzel. Was eigentlich ein großer Erfolg war, bekam später einen faden Beigeschmack: Weltmeister Marius Lindvik wurde nach der WM suspendiert, weil sein norwegisches Team vorsätzlich Anzüge manipuliert hatte. Der 29 Jahre alte Bayer fühlte sich in Trondheim irgendwie um einen goldenen Moment gebracht.
Zumindest das Gefühl des Sieges durfte er nun auf der gigantischen Anlage von Vikersund wieder spüren. «Mega geil. Es war echt ein Tag und eine Performance, wie ich mir das vorstelle. Ich war voll bei mir und habe genau gewusst, was ich tun muss», sagte Wellinger. Der seit Monaten kritisierte Bundestrainer Stefan Horngacher reagierte erleichtert: «Das ist ein ganz wichtiger Titel. Da sind wir natürlich sehr zufrieden.»
Wellinger schaffte seinen neunten Einzelsieg im Weltcup – den ersten auf einer der insgesamt vier im Betrieb befindlichen Skiflugschanzen. Der Bayer sprach von «einem perfekten Tag» und reist mit ordentlich Selbstbewusstsein nach Finnland. «Jetzt sind wir wieder da und genießen die Siegerehrung», sagte Horngacher im ZDF.
Der WM-Skandal von Trondheim mit Manipulationen, Disqualifikationen und Lügen wird den Skisprung-Sport zwar noch lange beschäftigen – doch an diesem Wochenende kam trotz fünf suspendierter Norweger erstmals wieder ein Stück Normalität auf. Das norwegische Team erwägt, mit dem Rumpfkader auf die letzten beiden Weltcup-Stationen in Lahti und Planica zu verzichten. Beim Weltverband Fis wird nach dem öffentlichkeitswirksamen Debakel weiter die Aufklärung vorangetrieben.
Ordentlich Wetterpech hatten die Skispringerinnen um Selina Freitag. Am Samstag wurde der Wettbewerb nach 21 von 22 Springerinnen abgebrochen und mit einem Durchgang neu angesetzt. Ein 200-Meter-Flug reichte Freitag immerhin für Platz drei hinter Dominatorin Nika Prevc und Ema Klinec (beide Slowenien).
Katharina Schmid, die ihre Karriere womöglich in diesem Frühjahr beendet, schaffte auch im dritten Jahr in Vikersund nicht den angepeilten Flug auf die magische Marke von 200 Metern. «Das war nicht das, worauf ich gehofft habe», sagte Schmid. Die 20 Jahre junge Prevc verbesserte dagegen bereits am Freitag den Weltrekord auf 236 Meter.
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Für Wellinger, der vor zwei Wochen WM-Silber hinter dem inzwischen wegen des Anzug-Skandals suspendierten Marius Lindvik gewonnen hatte, ist es der neunte Weltcup-Einzelerfolg seiner Karriere. «Yes», brüllte Wellinger im Auslauf. In diesem Winter hatte er bereits im November im finnischen Ruka gewonnen.
Hinter Wellinger holten vier weitere deutsche Skispringer Weltcup-Punkte. Paschke belegte Rang neun, Karl Geiger wurde Elfter. Ex-Weltmeister Markus Eisenbichler schaffte es nach einem überragenden zweiten Flug auf 219 Meter noch auf Rang 15. Eisenbichler landete damit auch vor Philipp Raimund (20.)
Am Sonntag (15.05 Uhr/ZDF und Eurosport) steht ein weiteres Fliegen auf der gigantischen Anlage in Vikersund an. Dann fällt auch die Entscheidung über den Gesamtsieg bei der diesmal wegen der WM verkürzten Wettkampfserie Raw Air, die bislang noch kein Deutscher gewonnen hat.
Es folgen für Wellinger und Co. Weltcup-Wochenenden im finnischen Lahti sowie im slowenischen Tal der Schanzen in Planica.
Bei den Damen hatte zuvor Nika Prevc den auf einen Durchgang verkürzten Wettbewerb gewonnen. Die Slowenin ließ der Konkurrenz an ihrem 20. Geburtstag keine Chance. Ihre Landsfrau Ema Klinec wurde Zweite. Der Deutschen Selina Freitag reichten genau 200 Meter zu Rang drei.
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Doppel-Weltmeisterin Prevc feierte ihren 20. Geburtstag mit dem nächsten Sieg und gilt auch am Sonntag als klare Favoritin auf Platz eins. Hinter Freitag schafften es aus dem deutschen Team auch Katharina Schmid (9.) und Juliane Seyfarth (13.) unter die besten 15.
Am Vormittag hatten sich kuriose Szenen zugetragen. Nachdem 19 der 22 Teilnehmerinnen relativ problemlos nach unten fliegen konnten, wurde der Wind immer stärker. Erst musste Freitag immer wieder vom Balken und lange warten, im Anschluss ereilte dieses Schicksal Eirin Maria Kvandal aus Norwegen.
«Das war schon ziemlich nervig. Mir sind die Füße oben eingeschlafen. Es war wirklich taub», sagte Freitag im ZDF. Der Wind wurde im Anschluss noch stärker, wodurch ein Flug von Prevc unmöglich wurde. Es erfolgte ein Abbruch und eine Annullierung des Ergebnisses. Am Nachmittag wurde neu gestartet, die Entscheidung fiel dann in einem Durchgang.
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]]>Doch das dürfte nur der Anfang einer möglicherweise jahrelangen Aufarbeitung sein. «Der Schaden ist bereits enorm», gestand Pertile. Sein Verband, der in den vergangenen Tagen kein gutes Bild abgab, steht von allen Seiten massiv unter Druck: Medial werden nach dem per Video dokumentierten Betrug des WM-Gastgebers schnelle Lösungen gefordert, von den anderen Teams eine umfassende Aufarbeitung – und nebenbei läuft der Weltcup weiter.
Einen Tag nach den ersten fünf Suspendierungen legte die Fis nach: Nach den Top-Athleten Lindvik, Forfang und Trainer Magnus Brevig und zwei weiteren Offiziellen werden nun auch Kristoffer Eriksen Sundal, Robert Johansson und Robin Pedersen vorläufig gesperrt. Besonders skurril: Diese drei Athleten hatten nur wenige Minuten zuvor noch beim offiziellen Training in Oslo Sprünge absolviert.
Bei anderen Fragen verwiesen Pertile und Fis-Generalsekretär Michel Vion auf die laufenden Untersuchungen. Viel Klarheit brachte die Runde nicht. Es wird eine Menge Zeit brauchen, um alle Fragen zu beantworten. Die Auswertung der konfiszierten Anzüge habe immerhin gegeben, dass es bei den Skispringerinnen und den beiden Teams der Nordischen Kombination keinerlei Auffälligkeiten an der Sprungkleidung gebe.
Doch nicht nur die Fis steht verbal unter Beschuss, sondern auch und vor allem Norwegens Skispringer. Die Version von Lindvik und Forfang, wonach sie von all den Betrugsmaschen nichts gewusst haben wollen, stößt vielen Rivalen und Experten sehr sauer auf.
Besonders laut schimpfte die deutsche Skisprung-Legende Sven Hannawald. «Wie kann man so dreist sein und uns alle irgendwie gefühlt verarschen, indem man sagt, ich konnte nichts dafür? Wenn das so sein soll, dann sind es die zwei blindesten Springer auf der ganzen Welt», sagte Hannawald.
Der WM-Gastgeber hatte bei Anzügen ein illegales steifes Band angebracht, das für mehr Stabilität nach dem Absprung sorgen soll. Dass es sich wie geschildert um Einzelfälle bei lediglich einem Wettbewerb handelt, glaubt in der Szene fast niemand. «Die Art der Dreistigkeit, die da an den Tag gelegt wird, die übersteigt jegliche Vorstellungen», schimpfte Hannawald im Sportschau-Podcast der ARD. Für alle anderen Springer sei dies «eine Watsche ins Gesicht».
So sieht es auch Olympiasieger Severin Freund, der an Norwegens Darstellung des einmaligen Betrugs zweifelt. «Es ist erstens nicht glaubwürdig, weil du es im Vorfeld testen musst. Es ist routiniert, und man weiß haargenau, was man tut. Warum würde man das machen, wenn man auf der Kleinschanze schon eine Goldmedaille gemacht hat? Das macht absolut keinen Sinn», sagte Freund im ZDF.
Als wäre die Situation für die Fis und alle Nationen nicht bereits kompliziert genug, tauchten am späten Mittwochabend erneut geheim aufgenommene Bilder auf. Anders als bei den Norwegern, die in einer abgeklebten Stadion-Loge Anzüge manipuliert haben, ist diesmal nicht der Inhalt des Materials besonders heikel, sondern der Ort der Aufnahmen.
Jakub Balcerski vom Portal «sport.pl» teilte die ihm aus anonymer Quelle zugespielten Fotos von Athleten aus Österreich im Aufwärmraum an der Skisprungschanze von Trondheim. In diesen Bereich der Anlage kommen nur sehr wenige ausgewählte Menschen. Das Filmen, Fotografieren und Veröffentlichen in und aus diesen Bereichen ist vom Weltverband Fis streng untersagt. Der Österreichische Skiverband (ÖSV) wollte die geheim aufgenommenen Fotos auf Anfrage nicht kommentieren.
Der Autor weist zwar auf Auffälligkeiten bei Handschuhen, Schuhen und dem oberen Teil des Anzugs hin, räumt aber selbst ein, dass es keine Beweise oder echte Indizien für einen Betrug gebe. Österreich hat am vergangenen Samstag als eine der ersten Nationen Protest gegen den Start der Norweger eingelegt und von der Fis in der Folge gefordert, alle WM-Ergebnisse des Gastgebers zu annullieren.
Doch die WM-Konsequenzen stehen derzeit noch nicht im Fokus der Fis. Der Weltverband will die Saison ordentlich beenden und plant dies – neben den acht Suspendierungen – vor allem mit einem temporär verschärften Regelwerk.
Ab sofort dürfen die Athleten bis zum Saisonfinale Ende März nur noch mit einem Sprunganzug antreten. Dabei muss es sich um einen Anzug handeln, der in diesem Winter bereits mit einem Identifikations-Chip ausgestattet wurde. Ein zweiter Anzug kann als Backup zur Verfügung stehen, falls der erste kaputtgeht.
Jeder ausgewählte Anzug soll vor dem heutigen Weltcup am Holmenkollen in Oslo zusammen mit den Sportlern kontrolliert werden. Die Sprunganzüge werden nach dem Wettkampf von Offiziellen der Fis eingesammelt. Rund 30 Minuten vor dem nächsten Training oder Wettbewerb sollen sie erneut ausgegeben werden.
Das Weltcup-Springen in der norwegischen Hauptstadt gewann der Japaner Ryoyu Kobayashi. Am Holmenkollen siegte der Olympiasieger von 2022 nach Sprüngen auf 129,5 und 127 Meter klar vor Jan Hörl aus Österreich und dem Deutschen Karl Geiger. Andreas Wellinger fiel im zweiten Durchgang noch von Rang zwei auf Platz sieben zurück. Philipp Raimund belegte Rang fünf und komplettierte ein im Weltcup lange nicht mehr erlebtes starkes deutsches Teamergebnis.
Quelle: dpa
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Gegen sie wird wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligung an Ausrüstungsmanipulationen beim Großschanzenspringen der Herren am vergangenen Samstag ermittelt.
«Die Situation ist natürlich äußerst beunruhigend und enttäuschend», sagte Fis-Generalsekretär Michel Vion. Man arbeite «unermüdlich daran, so schnell wie möglich eine umfassende und gründliche Untersuchung durchzuführen und gleichzeitig Fairness und ein ordnungsgemäßes Verfahren zu gewährleisten».
Die fünf Norweger seien mit sofortiger Wirkung vorläufig von der Teilnahme an FIS-Veranstaltungen und an Veranstaltungen, die von einem nationalen Skiverband organisiert werden, suspendiert, bis das Ermittlungs- und Urteilsverfahren abgeschlossen ist, hieß es in der Mitteilung des Verbandes.
Auf Ersuchen der externen Ermittler habe die FIS am Dienstag alle Sprunganzüge beschlagnahmt, die von norwegischen Teams bei den Weltmeisterschaften in Trondheim 2025 getragen wurden.
Anonym gefilmte und veröffentlichte Videos sorgen im Skispringen seit Samstag für große Aufregung. Auf den Bewegtbildern ist zu sehen, wie das norwegische Team Wettkampfanzüge auf unzulässige Art und Weise bearbeitet. So wurde eine nicht erlaubte Naht angebracht, die für mehr Stabilität sorgen soll. Die zusätzliche Stabilität hilft den Springern beim Fliegen in der Luft.
Der Skandal hat bereits zuvor zu personellen Konsequenzen geführt. Brevig und Lobben wurden auch vom norwegischen Verband suspendiert. Livelten musste ebenfalls gehen.
Quelle: dpa
]]>Auch die früheren Skispringer Anders Jacobsen und Johan Remen Evensen räumten Manipulationen ein. «Es ist ein hartes Wort. Betrug. Aber ich kann nicht mit meiner Hand auf meinem Herzen sagen, es nicht getan zu haben», sagte Jacobsen. «Denn wenn die Definition von Betrug ist, einen etwas zu großen Anzug zu tragen, dann habe ich betrogen.» 2007 hatte Jacobsen die Vierschanzentournee gewonnen.
Dabei ging es nicht nur um illegale Veränderungen am Anzug, wie die Norweger berichteten. Auch Schuhe, Handschuhe und selbst die Unterwäsche werde manipuliert. Tande berichtete davon, dass die Norweger 2019 ihr zu dichtes Anzugmaterial mit einer Perforationsmaschine so verändert hätten, dass sie den Luftdurchlässigkeitstest bestanden. Laut Tande hätten das diverse Nationen getan, ein anderes Team hätte sich sogar die Maschine der Norweger ausgeliehen.
Die Hauptschuld sieht das Trio beim Weltverband Fis, der mit seinen Regularien die Springer zum Betrug anrege – und nicht immer konsequent durchgreife. «Der Grundsatz in dem Sport lautet, wenn du nicht erwischt wirst, hast du nicht betrogen», sagte Evensen. «Das ist ein Problem der Einstellung, das sich durch die ganze Skisprung-Welt zieht.»
Das Problem sei die Fis, sagte Tande. Er behauptete, Kontrolleure würden sichtbare Manipulationen nicht beachten, damit man den richtigen Sieger habe. «Es ist das Beste für das Produkt, wenn in Norwegen ein Norweger gewinnt oder ein Österreicher in Österreich. Das ist allgemein bekannt», meinte Tande.
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]]>Das Ethik- und Compliance-Büro der Fis hatte wegen deren mutmaßlicher Beteiligung an illegalen Ausrüstungsmanipulationen beim Springen von der Großschanze bei der WM in Trondheim formell die Ermittlungen aufgenommen.
Auf Ersuchen der externen Ermittler beschlagnahmte die Fis am Dienstag alle Sprunganzüge, die von norwegischen Teams bei den Weltmeisterschaften in Trondheim getragen wurden – sowohl im Skispringen als auch in der Nordischen Kombination, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. Die Anzüge werden im Rahmen der laufenden Ermittlungen zur erneuten Überprüfung vorgelegt.
Was das nach den vielen Tagen, die zwischen den einzelnen Wettkämpfen bis Dienstag vergangen sind, noch bringt, sei dahingestellt. Es ist ein Anfang. Denn die vorsätzliche Anzug-Schummelei des Gastgebers bei der WM in Trondheim hat tiefe Spuren hinterlassen und wird die Skisprung-Szene lange beschäftigen, nicht nur bei der am Donnerstag in Oslo beginnenden Raw-Air-Tour. Zumindest kündigte der Weltverband für den Rest der Saison eine Anpassung der Anzugkontrolle im Skispringen und der Kombination an.
«Die Situation ist natürlich äußerst beunruhigend und enttäuschend. Seit dem Wochenende arbeiten sowohl das unabhängige Ethik- und Compliance-Büro der Fis als auch die Fis-Verwaltung unermüdlich daran, so schnell wie möglich eine umfassende und gründliche Untersuchung durchzuführen und gleichzeitig Fairness und ein ordnungsgemäßes Verfahren zu gewährleisten», sagte Fis-Generalsekretär Michel Vion.
Doch wie sah die mutwillige Manipulation eigentlich aus? Anonyme Videos zeigen, wie in einer Loge im Stadion von Rosenborg Trondheim auf illegale Weise Anzüge bearbeitet wurden. Anzug auf, stabilisierendes Band rein, Anzug zu: So einfach operierten die Norweger an dem sensiblen Stoff, der im Flug so wichtig ist, herum. Und verschafften sich offenbar einen nicht unwesentlichen Vorteil.
Lindvik, der im Gesamtweltcup Rang 13 belegt, wurde plötzlich zum alles überragenden Springer der WM. Das aberkannte Silber dürfte er verkraften können, solange ihm die Titel mit dem Mixed und im ersten Einzel bleiben. Trainer Magnus Brevig und zwei weitere Mitwisser hatte der norwegische Verband in den vergangenen Tagen suspendiert. Sämtliche Springer und Sportchef Jan Erik Aalbu sollen ahnungslos gewesen sein – so die Argumentation der Norweger.
Den anderen Verbänden reichen diese Erklärungen und ein paar vermeintlich einfache Bauernopfer nicht. «Es ist nur ganz schwer nachvollziehbar, dass jemand, wenn er schon dreimal ganz oben gestanden ist, erst beim vierten Springen noch einmal so viel riskiert, dass er erst dort einen Anzug umnäht», sagte Österreichs Sportdirektor Mario Stecher. Genau das behaupten sie aber im norwegischen Verband.
Was aber passiert mit den WM-Resultaten von Trondheim, wo Norwegens Nordische reihenweise Titel abräumten? «Es ist definitiv Betrug. Doping ist vielleicht noch ein anderes Thema, aber es ist trotzdem ein krimineller Vorsatz irgendwo dahinter, wenn man die Videos gesehen hat», sagte Kombinierer Vinzenz Geiger dem Bayerischen Rundfunk.
Bei einer Annullierung aller Ergebnisse wäre der bei der WM nur von Norwegern besiegte Geiger plötzlich vierfacher Weltmeister. Fis-Rennleiter Sandro Pertile sagte noch am Samstag, ein solcher Vorgang sei nicht absehbar. «Im Prinzip nicht. Wir haben ein System – wenn die Kontrolle fertig ist, ist sie fertig.» Doch seither ist der Druck auf die Fis weiter gewachsen. Doch vorläufig beschränkt sich der Weltverband auf ein paar Suspendierungen.
Das ist die große Frage. Bei Lindvik und Forfang wurde in einem Wettbewerb wissentlich betrogen, so viel hat der Verband öffentlich eingeräumt. Doch nicht nur die Skispringer zeigten bei der WM starke Leistungen auf der Schanze, sondern auch die Skispringerinnen und beide Kombi-Teams. Dass die Fis die Anzüge aller vier norwegischen Teams konfisziert hat, deutet zumindest auf ein gewisses Verdachtsmoment hin. Und auch die Suspendierung eines Mitgliedes des Kombinations-Service-Teams der Norweger wegen einer manipulierten Skibindung bei Joergen Graabak während des Mannschaftswettbewerbes der Kombinierer lässt zumindest erahnen, dass die Fis ernst machen will.
Quelle: dpa
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Von der Fis hieß es, sowohl die Ethik- und Compliance-Kommission als auch die Administration des Verbandes würden mit den verschiedenen in diese Fälle verwickelten Interessenvertreter zusammenarbeiten, «um die Untersuchung so schnell wie möglich voranzutreiben und dabei Fairness und ein ordnungsgemäßes Verfahren zu wahren». Die Fis nannte den Vorgang «eine ernste Angelegenheit».
Fis-Generalsekretär Michel Vion kündigte an, dass man jeden Stein umdrehen werde, um Respekt und Fairness sicherzustellen. «Das bedeutet, dass wir den gesamten Prozess weiterhin überprüfen. Und wenn wir zu dem Schluss kommen, dass die Ausrüstungsvorschriften drastisch geändert werden müssen, werden wir dies tun», betonte er.
Anonym gefilmte und veröffentlichte Videos sorgen im Skispringen seit Samstag für große Aufregung. Auf den Bewegtbildern ist zu sehen, wie das norwegische Team Wettkampfanzüge auf unzulässige Art und Weise bearbeitet. So wurde eine nicht erlaubte Naht angebracht, die für mehr Stabilität sorgen soll. Die zusätzliche Stabilität hilft den Springern beim Fliegen in der Luft.
Nach dem Großschanzen-Einzel bei den Weltmeisterschaften in Trondheim wurden die Lindvik und Forfang disqualifiziert. Zuvor war schon ihr Teamkollege Kristoffer Eriksen Sundal aus dem Wettbewerb genommen worden. Das norwegische Team hat den Betrug zugegeben. Trainer Magnus Brevig wurde ebenso suspendiert wie ein weiterer Mitarbeiter. Allerdings gibt es die Sorge, dass der Skandal deutlich weiter reicht.
Trotz des Skandals sollen Forfang und Lindvik bei den anstehenden Weltcup-Springen vor heimischem Publikum an den Start gehen. Die beiden stehen für die Wettkampfserie Raw Air am Holmenkollen und in Vikersund ebenso im norwegischen Aufgebot wie Sundal, wie aus Angaben des Skiverbandes des skandinavischen Landes hervorging.
Quelle: dpa
]]>Nach einem historischen Wochenende und vor der Fortsetzung der weiteren Saison stellen sich viele Fragen: Welche Tricksereien und Betrugsmaschen kommen noch ans Licht? Werden nach dem Anzug-Chaos Medaillen oder sogar ganze Wettbewerbe annulliert? Und: Wem kann man in dem Wirrwarr um Norwegens Skisprung-Duo Marius Lindvik und Johann André Forfang überhaupt noch glauben?
Für die deutsche Ikone Sven Hannawald bedroht der Skandal von Trondheim seine geliebte Sportart. «In meinem schlimmsten Alptraum hätte ich nicht gedacht, dass es so weit kommt. Ich hoffe, dass alle Entscheidungsträger endlich aufwachen und sich ein rigoroses Reglement überlegen», sagte Hannawald der «Bild»-Zeitung. «Ansonsten kann man Skispringen in zwei Jahren beerdigen.»
Die Suche nach den Schuldigen rund um die Schanzen hat begonnen. Anonym gefilmte und Medien zugespielte Videos haben den Skandal um vorsätzlich manipulierte Anzüge so richtig ins Rollen gebracht. Die Aufnahmen zeigen, wie das norwegische Team im Beisein von Cheftrainer Magnus Brevig die Wettkampfkleidung auf unzulässige Art und Weise bearbeitet.
Lindvik und Forfang wurden im Anschluss für das Großschanzen-Einzel disqualifiziert. Für Brevig und den ebenfalls involvierten Mitarbeiter Adrian Livelten hat die Aktion ebenfalls Konsequenzen: Beide wurden vom norwegischen Verband suspendiert. Das Traineramt übernimmt nun zunächst der frühere slowenische Skispringer Bine Norcic.
Anzug auf, stabilisierendes Band rein, Anzug zu: So einfach operierten die Norweger an dem sensiblen Stoff, der im Skispringen so wichtig ist, herum. Seit die heimlich durch ein abgeklebtes Fenster gefilmten Videos den Weg in die Öffentlichkeit gefunden haben, empören sich darüber alle anderen Skisprung-Nationen.
Deutschlands bester Skispringer Andreas Wellinger trauert in einem Instagram-Video dem verlorenen WM-Gold nach und fragt sich: Ging eine Woche zuvor wirklich alles mit rechten Dingen zu? Wäre ich eigentlich Weltmeister? Der 29-Jährige hatte im Normalschanzen-Einzel Platz zwei hinter Lindvik, der nun wegen der Manipulation disqualifiziert wurde, belegt.
Der böse überrumpelte Weltverband Fis will vollständige Aufklärung leisten, hat es bei der WM aber verpasst, sämtliche Anzüge der Norweger in Trondheim zügig zu konfiszieren. Dass der WM-Gastgeber vollumfänglich kooperiert, darf angezweifelt werden. Sportdirektor Jan Erik Aalbu gestand am Sonntag zwar immerhin, dass die Norweger wissentlich betrogen haben – allerdings nur bei einem einzigen Wettbewerb und nur bei zwei Anzügen.
Aalbu, der nach eigenen Angaben selbst nichts von den Praktiken wusste, räumte also nur das ein, wofür sein Team am Vortag schon bestraft wurde. Die teilweise skurrile Runde mit etwa 40 Journalisten gipfelte in einer Aussage Aalbus, wonach man «letzte Nacht festgestellt» habe, «dass wir betrogen haben». Der 61-Jährige genießt weiter das Vertrauen des Verbands.
Auch Lindvik und Forfang beteuern, sie hätten nichts von der Betrugsmasche gewusst. Es wird spannend zu sehen sein, wie die sportlichen Rivalen das Duo bei den nächsten Weltcup-Stationen behandeln. Kurioserweise geht es für den Weltcup nach der WM direkt wieder nach Norwegen. Am Donnerstag (17.00 Uhr) steigt in Oslo das erste Einzel nach dem großen Schanzen-Knall.
Die Aussagen der Sportler klingen zumindest mutig, wenn man bedenkt, wie sensibel Skispringer und ihre Wettkampfanzüge verbunden sind. Offenbar hat man sich im norwegischen Verband darauf geeinigt, dem Skandal mit einer Art Wagenburg-Mentalität zu begegnen und nur so viel einzugestehen, wie wirklich offensichtlich ist.
Der Deutsche Skiverband (DSV) sowie die Teams aus Österreich, Slowenien und Polen sind stinksauer und beklagen – schon jetzt – einen gewaltigen Imageschaden für die gesamte Sportart. «Das macht einen schon sprachlos, wenn man sich vor Augen führt, wie hier offensichtlich ohne jegliche Skrupel manipuliert wurde», teilte Vorstandsmitglied Stefan Schwarzbach auf dpa-Anfrage mit.
Der DSV fordert von der Fis eine lückenlose Aufklärung, hat sich dem Protest der drei weiteren Nationen aber nicht angeschlossen. Diese forderten am Samstag nicht nur den Ausschluss für das Skisprung-Einzel, sondern die Annullierung aller norwegischen WM-Ergebnisse im Skispringen sowie in der Nordischen Kombination. «Wir wollen keine Lynchjustiz, sondern ein faires und transparentes Vorgehen», fügte Schwarzbach an.
Die Österreicher sind in ihren Aussagen noch deutlich schärfer. Geschäftsführer Christian Scherer schimpfte nach Aalbus Pressekonferenz auf seinen norwegischen Amtskollegen: «Es gab null Einsicht. Das war sehr eigentümlich, arrogant und nicht sehr glaubwürdig. Auf die wesentlichen und offensichtlichsten Fragen hat er keine Antworten gegeben.» Polens Cheftrainer Thomas Thurnbichler redet gar nicht mehr mit Norwegens Verantwortlichen.
So wie das WM-Einzel von Trondheim zur Nebensache geriet, dürfte auch die restliche sportliche Saison maximal eine Randnotiz bleiben. Stattdessen wird es um die Aufklärung des Skandals und die Schlussfolgerungen der mit einer Kommission ermittelnden Fis gehen.
Wenn die seit diesem Winter eingeführten Kontrollchips an den Anzügen wirklich so große Sicherheitslücken aufweisen, wie nun im WM-Chaos vermutet wurde, droht dem Weltverband ein Fiasko von ganz anderem Ausmaß. Dann dürfte der Ausgang und die Wertung sämtlicher Springen in dieser Saison auf dem Prüfstand stehen.
Quelle: dpa
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Der Verband zieht damit die Konsequenzen aus dem Anzug-Betrug, den Sportdirektor Jan Erik Aalbu am Sonntag unter wachsendem Druck gestanden hatte. Anonym gefilmte und veröffentlichte Videos sorgen im Skispringen seit Samstag für große Aufregung. Auf den Bewegtbildern ist zu sehen, wie das norwegische Team im Beisein des 41 Jahre alten Brevig die Wettkampfanzüge auf unzulässige Art und Weise bearbeitet.
«Was wir getan haben, ist, die Anzüge so zu manipulieren oder zu modifizieren, dass sie gegen die Regeln verstoßen. Es war eine bewusste Handlung, und folglich ist es Betrug», sagte Brevig heute. «Es war eine gemeinsame Entscheidung, aber ich hätte es als Cheftrainer auf jeden Fall stoppen müssen.» Er bedauere sein Verhalten zutiefst.
Die Norweger haben eine nicht erlaubte Naht angebracht, die für mehr Stabilität sorgen soll. Die zusätzliche Stabilität hilft den Springern beim Fliegen in der Luft. Aalbu hatte bereits Konsequenzen angekündigt. Er selbst will von den Praktiken nichts gewusst haben.
Direkt nach dem Großschanzen-Einzel, bei dem Marius Lindvik und Johann André Forfang disqualifiziert wurden, hatte Aalbu noch von einem «Regelverstoß» gesprochen. Erst später hatte er Betrug eingeräumt. Er genießt jedoch weiter das Vertrauen des Verbands. Das Traineramt übernimmt nun zunächst der frühere slowenische Skispringer Bine Norcic.
Quelle: dpa
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