Cyberkriminalität

Digitales Mobbing - Razzien in sechs Bundesländern

03. September 2024 , 13:16 Uhr

Die Polizei wirft einer Online-Gruppierung perfide Machenschaften vor. Unter anderem Vorspiegelung falscher Tatsachen, um einen Einsatz in einer Wohnung zu provozieren. Nun greift das BKA durch.

Digitale Verfolgung, Bedrohung und Beleidigung im Netz auch von Menschen mit Beeinträchtigungen: Mit Razzien in Wohnungen in sechs Bundesländern ist die Polizei gegen zehn Beschuldigte vorgegangen.

Den mutmaßlichen Mitgliedern der Online-Gruppierung «New World Order» wirft sie die Beteiligung als Rädelsführer an einer kriminellen Vereinigung mit Straftaten wie systematischem Cybermobbing und Cyberstalking vor. Das teilten das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main mit ihrer Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) mit.

Bei den Durchsuchungen in Bayern, Berlin, Brandenburg, Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen stellten die Beamten zahlreiche elektronische Geräte und Speichermedien für ihre Ermittlungen sicher. Die Anführer der Gruppe «New World Order» hatten laut BKA und ZIT häufig «vulnerable oder kognitiv beeinträchtigte Menschen» aus der sogenannten Online-Streamer-Szene als Opfer ausgewählt, verfolgt, bedroht und beleidigt.

Volksverhetzende Inhalte

«Zudem werden Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen oder volksverhetzende Inhalte in den jeweiligen Kommentarfunktionen veröffentlicht. Ziel der Vereinigung ist es unter anderem, die Opfer zu verhöhnen und sie zur Aufgabe ihrer Online-Präsenz zu bringen», hieß es weiter. Auch persönliche Daten von ihnen würden im Netz veröffentlicht.

Eine weitere Methode der Vereinigung ist BKA und ZIT zufolge der Missbrauch von Notrufen, etwa «um die Feuerwehr aufgrund eines vermeintlichen Brandes in der Wohnung der Geschädigten zu alarmieren, den Gasstördienst aufgrund eines vermeintlichen Gasgeruchs aus der Wohnung der Geschädigten zu rufen oder die Polizei aufgrund eines vermeintlich stattfindenden Gewaltverbrechens in der Wohnung der Geschädigten zu verständigen». Ziel bei einem Polizeiruf sei es, dass Spezialkräfte während eines Livestreams in die Wohnung eines Opfers eindrängen und es festnähmen – ein sogenanntes Swatting.

Quelle: dpa

Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Deutschland Hessen Internet Kriminalität Niedersachsen

Das könnte Dich auch interessieren

11.09.2024 Revisionen nach Haft-Urteil gegen «Life Coach» Ein selbst ernannter Lebensberater hat im Dreiländereck von Baden-​Württemberg, Hessen und Bayern mehrere Frauen sexuell missbraucht. Dafür soll er lange in Haft - und wehrt sich nun dagegen. 02.09.2024 Haft für «Life Coach» wegen Geiselnahme und Vergewaltigung Er hat Frauen in sein Haus nach Walldürn im Dreiländereck Baden-​Württemberg - Hessen - Bayern gelockt und dann immer wieder sexuell missbraucht. Dafür muss ein 38-Jähriger nun lange ins Gefängnis. 02.09.2024 «Life Coach» soll in Haft - Geiselnahme und Vergewaltigung Erst der Notruf eines Opfers setzte seinem Treiben ein Ende: Ein selbst ernannter Lebensberater hatte junge Frauen in seinem Haus in Walldürn im Norden Baden-Württembergs gequält und missbraucht. 02.09.2024 Haft für «Life Coach» wegen Geiselnahme und Vergewaltigung Ein selbst ernannter Lebensberater ist vom Landgericht Mosbach wegen Geiselnahme, schwerer Körperverletzung und Vergewaltigung zu elf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Er hat nach Auffassung des Gerichts über Jahre hinweg Frauen in seinem Haus in Walldürn im Dreiländereck Baden-​Württemberg – Hessen – Bayern missbraucht. Quelle: dpa