In Bayreuth ist heute der Prozess um den Mordfall Heiko F. in Mainleus im Februar dieses Jahres gestartet. Für Pflichtverteidiger Gerd Lowack muss sich erst noch herausstellen ob seinen Mandantin Tina H. Täterin oder Opfer ist:
„Aus meiner Sicht ist sie eiegentlich Opfer dieser Verhältnisse in diesem Haus in Mainles. Entscheidend sind drei Fragen aus meiner Sicht. Wusste sie, dass der Mitbewohner, der jetzt rausgetragen wird, Hilfe braucht?, konnte sie das erkennen? Wusste sie, dass er jetzt in den Wald verbracht wird und konnte sie sich überhaupt gegen die Aufforderung, da mitzuhelfen wehren?“
Tina H. ist der Beihilfe zum Mord durch Verdeckung angeklagt. Sie soll im Februar geholfen haben, den bewusstlosen Heiko F. in Mainleus in der Spinnereistraße 1 in einem Lieferwagen zu tragen. Der ebenfalls angeklagte Haupttäter Marcel E. soll Heiko F. zuvor schwer verprügelt und dann in den Wald bei Peesten gefahren haben. Heiko F. hatte Hämatome am ganzen Körper und am Kopf, mehrere Rippenbrüche und Platzwunden.
Beide Angeklagten machen keine Angaben zur Tat.
Dem Gericht und den beiden Pflichtverteidigern geht es zunächst vor allem um die Umstände in dem Haus in der Mainleuser Spinnereistraße. Dort haben der Hausbesitzer und seine Lebensgefährtin Tina H. wohl immer wieder einzelnen Männern, die aus dem Gefängnis kamen, einen Schlafplatz angeboten. WG-ähnlich soll es zugegangen sein und es sei regelmäßig Alkohol in größeren Mengen getrunken worden, hat Marcel E. heute vor Gericht erzählt.
Für das Verfahren sind zehn Verhandlungstage angesetzt. Am Freitag sollen die ersten Zeugen vernommen werden.
Eventuell wird dann auch über einen Beweisantrag des Verteidigers von Tina H. entschieden. Er fordert ein neues neurologisches Gutachten, weil seine Mandantin nach einer Hirnblutung vor einigen Jahren neurologiscche Ausfallerscheinungen, Konzentrations- und Sprachschwierigkeiten habe.