Prozessbeginn

Prozess in München wegen Versklavung jesidischer Mädchen

01. April 2025 , 13:21 Uhr

Es ist ein schockierender Fall, der nun vor das Oberlandesgericht in München kommt. Zwei Mädchen sollen im Irak als Sklavinnen auf einem Basar gekauft worden sein und großes Leid erlebt haben.

Die Versklavung und die Vergewaltigung zweier jesidischer Mädchen wird ab dem 19. Mai in einem Prozess vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts München verhandelt. Angeklagt ist ein irakisches Ehepaar. Die Bundesanwaltschaft wirft den beiden Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen sowie die Mitgliedschaft in der Terrormiliz «Islamischer Staat» vor. Der 8. Strafsenat habe diese Anklage unverändert zur Hauptverhandlung zugelassen, teilte das Gericht mit. 

Mädchen auf Basar gekauft

Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft wollte das Paar dem Ziel des IS dienen, den jesidischen Glauben zu vernichten. Der Anklage zufolge soll der Mann auf Wunsch der Frau im Herbst 2015 auf einem Basar im irakischen Mossul ein damals fünf Jahre altes Mädchen als Sklavin gekauft haben. Später sollen sie noch eine Zwölfjährige erworben haben. 

Der Mann habe die Mädchen vergewaltigt, die Frau soll dafür das Zimmer hergerichtet und die Kinder geschminkt haben, heißt es in der Anklage vom 9. Dezember 2024. Zudem hätten sie die beiden wirtschaftlich ausgebeutet. Vor der Ausreise nach Syrien habe das Paar die Mädchen dann an andere IS-Mitglieder weitergereicht.

44 Verhandlungstage in München

Das Paar wurde am 9. April 2024 in Bayern festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Das Gericht hat für die Verhandlung insgesamt 44 Termine angesetzt. Der Anklagebehörde zufolge galt die Frau zur Tatzeit teilweise noch als Heranwachsende.

Quelle: dpa

Bayern Deutschland Extremismus Irak Justiz Prozess (Gericht) Terrorismus

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