Repressionen

Razzia bei Eltern von Nawalny-Vertrautem Wolkow

03. April 2025 , 20:00 Uhr

Wegen der Repressionen gegen Andersdenkende sind die meisten führenden Oppositionellen in Russland ins Ausland geflohen. Nun gehen die Behörden gegen die Eltern eines prominenten Kremlkritikers vor.

Die russischen Behörden haben Ermittlungen gegen den Vater des prominenten Oppositionspolitikers Leonid Wolkow eingeleitet und eine Hausdurchsuchung vorgenommen. Dem 69-jährigen Michail Wolkow werde die Finanzierung einer extremistischen Organisation vorgeworfen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Sicherheitsorgane. 

Der ins Ausland emigrierte Wolkow, der einiger der wichtigsten Vertrauten des in Haft gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny ist, bestätigte bei Telegram die Durchsuchung des Elternhauses. Die Festnahme dementierte er aber. «Es wurde Technik bei ihnen beschlagnahmt, und sie werden zu weiteren Ermittlungshandlungen gebracht», sagte er. 

Nach mehreren Stunden Vernehmung durch den russischen Inlandsgeheimdienst FSB sei der Vater wieder freigelassen worden, berichtete Wolkow junior abends dem Internet-TV-Kanal «Golos». 

Anti-Korruptions-Organisation mittlerweile verboten

Laut den bisher bekannten Vorwürfen soll Wolkows Vater Geld an die von Nawalny gegründete Stiftung für die Bekämpfung der Korruption (FBK) überwiesen haben. Wolkow gilt als Schlüsselfigur bei FBK. Die Organisation hat zahlreiche Korruptionsskandale ranghoher russischer Politiker offengelegt, darunter auch von Kremlchef Wladimir Putin. In Russland ist sie inzwischen als extremistisch verboten.

Michail Wolkow ist Mathematiker und war Professor an der Universität in der Millionenstadt Jekaterinburg am Uralgebirge. Er sei im Februar seinetwegen entlassen worden, teilte sein Sohn nun mit, der den Behörden «Sippenhaft» vorwarf. Aus der Sicht Putins habe sein Vater zwei Verbrechen begangen. Das erste bestehe darin, dass er sein Vater sei, das zweite, dass er ein ehrlicher Mensch sei, sagte Wolkow.

Quelle: dpa

Behörden Justiz Kriminalität Menschenrechte Russland

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