Vogelschutz

Todesfalle Fenster - wie Vögel geschützt werden können

16. März 2025 , 05:00 Uhr

Kaum ein Gebäude kommt ohne Fenster aus. Die sind eine tödliche Gefahr für Vögel. Welche Lösungen gibt es?

Sie sind unscheinbar, können nach Angaben des Naturschutzverbands LBV aber viel bewirken: Spezielle Folien mit Punkten oder Linien auf Fensterscheiben können viele Vögel vor dem Tod bewahren. Zahlreiche öffentliche Gebäude in Bayern hätten ihre Fenster inzwischen nachgerüstet, sagte LBV-Experte Peter Stimmler. Darunter seien das Zukunftsmuseum in Nürnberg, die Universität Regensburg und das Staatliche Baumamt in Landshut. 

100 Millionen Vögel kollidieren nach Einschätzung des Naturschutzverbands LBV jedes Jahr in Deutschland mit Fensterscheiben. In 70 bis 80 Prozent der Fälle ende das für den Vogel tödlich, sagte Stimmler. An welchen Gebäuden besonders viele Vögel verunglücken, erfasst der LBV seit Herbst 2023 mit Hilfe der Bevölkerung. Diese soll per Internet melden, wenn sie einen Vogelschlag beobachtet. 

Vor allem Zugvögel sind im Herbst gefährdet

Dadurch seien bereits wichtige Erkenntnisse gewonnen worden, sagte Stimmler. Der Großteil der Vögel verunglücke demnach während des Vogelzuges Richtung Süden im Oktober, wenn viele Vögel gleichzeitig über längere Strecken unterwegs seien. Betroffen seien Arten, die man in der Stadt sonst eher selten sehe, wie Waldschnepfen, Tannenmeisen, Singdrosseln, Blaukehlchen oder Trauerschnäppper. 

Oft stirbt der Vogel Stimmler zufolge nicht sofort, wenn er gegen eine Scheibe geflogen ist, sondern erst einige Zeit später. Deshalb fällt das Problem in vielen Fällen nicht auf. 

Tod von Wanderfalken sorgte für Aufmerksamkeit

Anders war es bei einem jungen Wanderfalken, der 2022 an einem Fenster des Nürnberger Zukunftsmuseums tödlich verunglückte. Er stammte aus dem Horst auf der Kaiserburg. Die Wanderfalken dort haben eine große Fan-Gemeinde. Über Webcams kann man jedes Jahr in der Brutzeit im Internet beobachten, wie die Vogelfamilie heranwächst.

Daraufhin habe es ein Monitoring an dem Museum gegeben, wobei man weitere Fälle von Vogelschlag festgestellt habe, sagte Stimmler. Nachdem die Scheiben auf etwa 220 Quadratmetern mit einer Folie mit kleinen silbernen Aluminium-Punkten beklebt worden seien, habe es keine verunglückten Vögel mehr gegeben. Das menschliche Auge nehme diese Muster nicht als störend wahr, betonte Stimmler. Vögel würden es aber als Hindernis erkennen.

Quelle: dpa

 

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