80 Jahre nach Kriegsende

Zukunftsfonds fördert deutsch-tschechische Erinnerungsarbeit

31. März 2025 , 12:25 Uhr

Der Zukunftsfonds in Prag hat 1,4 Millionen Euro für 222 deutsch-tschechische Projekte bewilligt. Unter anderem setzen sich Schüler mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust auseinander.

Fast 80 Jahre nach dem Holocaust und dem Ende des Zweiten Weltkriegs unterstützt der deutsch-tschechische Zukunftsfonds die Erinnerungsarbeit an dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte. 

Zu den neu geförderten Projekten zählt ein Austausch der Gymnasien im sächsischen Pirna und in Melnik bei Prag. Er bringt Schüler der 8. und 9. Klasse zusammen, wie eine Sprecherin des Zukunftsfonds in Prag mitteilte. Das Motto des Projekts – «Never again entscheiden wir – und zwar jeden Tag» – soll daran erinnern, dass das, was damals passierte, sich nie mehr wiederholen dürfe. 

Bildhauer stellen grenzüberschreitend aus

Geplant ist zudem ein grenzüberschreitender künstlerischer Dialog zum Thema «Krieg, Freiheit, Kunst». Deutsche Kunstschaffende sollen ihre Werke in den tschechischen Städten Olomouc, Prag, Marianske Lazne (Marienbad) und Cheb (Eger) präsentieren. Im Gegenzug sollen vier tschechische Bildhauer in Wunsiedel im nordöstlichen Bayern ausstellen. 

«Dieses Jahr begehen wir den 80. Jahrestag seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, dessen Memento umso stärker ist in einer Zeit, in der sich die Welt um ein Ende des kriegerischen Konflikts in der Ukraine bemüht», teilte der Verwaltungsrat des Zukunftsfonds mit. 

Das nationalsozialistische Deutschland hatte sich nach dem Münchner Abkommen vom September 1938 die Sudetengebiete der Tschechoslowakei einverleibt. Im März 1939 marschierte die Wehrmacht in Prag ein und errichtete das sogenannte «Protektorat Böhmen und Mähren». Die Schreckensherrschaft der Nazis endete erst mit der Befreiung durch die Alliierten 1945.

Verwaltungsrat billigte neue Fördermittel

Der deutsch-tschechische Zukunftsfonds mit Sitz in Prag fördert grenzüberschreitende Projekte und Initiativen. Der Verwaltungsrat billigte auf seiner Frühjahrssitzung insgesamt 1,4 Millionen Euro für 222 deutsch-tschechische Projekte, auch ein Zuschuss für die Landesgartenschau Furth im Wald 2025 wird gezahlt. 

Bei Vorhaben, die sich dem Jahresthema «Never again» widmen, ist ein höherer Zuschuss als sonst üblich möglich. Der Zukunftsfonds wurde 1997 gegründet, um zur Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen beizutragen. Er wird von den Regierungen in Berlin und Prag gemeinsam finanziert.

Quelle: dpa

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