Weiterer Frauenarztsitz für Kulmbach?: KVB macht wenig Hoffnung

Bekommt Kulmbach einen zusätzlichen Frauenarztsitz? Genau wegen dieser Frage war Doktor Peter Heinz von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern vergangene Woche in Kulmbach. Eingeladen wurde der Vorsitzende für den Bereich Fachärzte von der hiesigen Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner, der Ludwigschorgaster Bürgermeisterin Doris Leithner-Bisani und der Thurnauer Kreisrätin Brigitte Soziaghi. Im Gespräch sagte Heinz zu, dass er eine positive Stellungnahme abgeben wird, um mehr Arztsitze zuzulassen. Die Entscheidung trifft aber eine andere Stelle:
Das muss aber dann der Zulassungsausschuss für Oberfranken tun. Und der Zulassungsausschuss hat gewisse Kriterien, die er abprüfen muss. Und in der Konsequenz kam er darauf, dass auch diese positive Stellungnahme wahrscheinlich nicht dazu führen wird, dass ein zusätzlicher Arztsitz für Kulmbach rausspringen wird.
so Bundestagabgeordnete Zeulner. Dass es in der Realität schwierig ist in Kulmbach einen Frauenarzttermin zu bekommen und dass die Zahlen der KVB aber eine gute Versorgung ergeben, würde an der fehlerhaften Bedarfsplanung liegen. Die ergibt laut dem Versorgungsatlas der KVB eine Überversorgung für Kulmbach. Allerdings würde die unter anderem nicht beachten, wie spezialisiert die Praxen sind. Neben der gynäkologischen Vorsorge werde auch beispielsweise Krebsvorsorge oder Blasenspiegelungen angeboten. Heißt: Ärzte können aufgrund mangelnder Zeit nicht die Menge an Vorsorgeterminen anbieten, die notwendig wären.
Außerdem fehle es an Flexibilität in der Bedarfsplanung, wenn es um die Vergabe der Arztsitze geht, sagt Zeulner und bringt ein Beispiel:
Wir haben die Situation, dass wir beispielsweise wissen, dass in Bayreuth 2,5 Arztsitze nicht betrieben werden. Die gehören jemanden aber der betreibt sie nicht. Und das kann jetzt bis zu fünf Jahre dauern, um sozusagen zu erzwingen, dass dieser Arztsitz betrieben wird oder dass er zurückgegeben wird und frei gemacht wird für einen anderen Gynäkologen. Und das würde zum Beispiel auch dazu führen, dass die Kulmbacherinnen davon profitieren.
Es müsse also verkürzte Zeiten beim Betreiben der Arztsitze geben, wenn festgestellt wird, dass diese nicht betrieben werden, so Zeulner weiter. In diesem speziellen Fall würde das eine Entlastung für die Kulmbacherinnen aber auch die Bayreutherinnen bedeuten. Denn 80 Prozent der Frauenarztpatientinnen in Kulmbach seien Frauen aus Kulmbach, 15 Prozent würden aus Bayreuth einpendeln.
Um die Bedarfsplanung zu ändern und dadurch auch einen weiteren Frauenarztsitz für Kulmbach zu bekommen, will die CSU-Politikerin das Thema im Gesundheitsausschuss des Bundestags vorbringen. Sollte das Vorhaben erfolgreich sein, könnte in einem halben Jahr die Bedarfsplanung geändert werden.
Frauen die akut einen Vorsorgetermin beim Gynäkologen benötigen und keinen bekommen, können sich zum einen an die Terminservicestelle 116117 wenden. Zum anderen gebe es im Landkreis Lichtenfels eine Frauenarztpraxis, die noch Patientinnen aufnimmt, so Zeulner.